Würdige Feierstunde für die Feuerwehr Gammelshausen
Einen besonderen Abend erlebten am 26. Juli 2021 rund 100 geladene Gäste zu zwei schönen und seltenen Anlässen.
Einen besonderen Abend erlebten am 26. Juli 2021 rund 100 geladene Gäste zu zwei schönen und seltenen Anlässen.
Zunächst bekam die Freiwillige Feuerwehr Gammelshausen von der Gemeinde ihr neues Löschfahrzeug LF 10 mit den besten Wünschen und einem herzlichen Dank für ihr besonderes ehrenamtliches Engagement übergeben. Diesem lang ersehnten Moment ging ein Planungsprozess voraus, der laut Bürgermeister Daniel Kohl knapp vier Jahre dauerte. Immerhin sei es die bislang größte Beschaffung in der Geschichte der Gammelshäuser Wehr gewesen, im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung. Er dankte dem Landkreis und dem Land Baden-Württemberg ausdrücklich für die finanzielle Unterstützung (bei Gesamtkosten von rund 330.000 Euro erhält die Gemeinde Gammelshausen eine Feuerwehr-Fachförderung von 92.000 Euro und Ausgleichstockmittel des Landes in Höhe von 80.000 Euro). Dem Gemeinderat sprach der Bürgermeister für das stets offene Ohr bei Angelegenheiten der Feuerwehr stellvertretend für alle Feuerwehrangehörigen seinen Dank aus, insbesondere natürlich für die Bereitstellung der Mittel für diese Fahrzeugbeschaffung. Darin besonders mit eingebunden gewesen war der langjährige Kommandant Wolfgang Mürter mit seinem Stellvertreter Harald Rieker sowie der Feuerwehrausschuss. Ihnen dankte Bürgermeister Kohl ebenfalls sehr herzlich für deren großartigen und unermüdlichen Einsatz, der sich, wie man sieht, gelohnt hat. Pfarrer Ansgar Leibrecht weihte und segnete daraufhin das Fahrzeug, dankte allen Kameradinnen und Kameraden und wünschte wenige Einsätze und in allem Gottes Schutz. Abschließend sangen alle Anwesenden „Danke“ unter der Leitung von Organist Frieder Maier am Klavier und unter der endlich zu Tage tretenden Abendsonne.
Nach der Fahrzeugübergabe lud Bürgermeister Daniel Kohl die Gäste ins Gemeindehaus ein zur offiziellen Verabschiedungsfeier für den langjährigen Kommandanten und seinen Stellvertreter der Gammelshäuser Feuerwehr, Wolfgang Mürter und Harald Rieker. Das Saxophon-Duo der Jugendmusikschule Göppingen, Moise Behringer & Caroline von Campenhausen, leitete die Feierstunde stimmungsvoll ein. Neben den Feuerwehrangehörigen aus Gammelshausen waren unter den Anwesenden der Gemeinderat Gammelshausen und die Gemeindeverwaltung, Kreisbrandmeister Prof. Dr. Reick, die Ehrenkommandanten Heinz Rieker und Werner Nagel, Reinhold Schauer vom Kreisfeuerwehrverband, eine Abordnung der Partnerfeuerwehr aus Gräfensteinberg mit deren Bürgermeister Beierlein, die Kommandanten aus dem Umland, Bürgermeister a. D. Zaunseder, Vertreter aller örtlicher Vereine und der Kirchengemeinden sowie der Geschäftsführer des Gemeindeverwaltungsverbands, Michael Deiß.
Bürgermeister Daniel Kohl blickte zunächst auf die mittlerweile 34-jährige Zugehörigkeit zur Einsatzabteilung der Feuerwehr von Harald Rieker zurück. Zahlreiche Aus- und Fortbildungen habe er für seine Feuerwehr absolviert und wurde im Jahr 2005 zum stellvertretenden Kommandanten gewählt und übte dieses Amt 15 Jahre ununterbrochen aus. Überhaupt kenne man Harald Rieker als engagierten und aktiven Bürger, Vereinsangehörigen und Gemeinderat, dem „sein Ort“ am Herzen liege und der für Bürgermeister Kohl sein Herz am rechten Fleck habe. Er teilt sein Fachwissen gerne, teilt und unterstützt, wo immer er kann und sei eine Frohnatur, die den Menschen gut tut. Sicher hätten ihn die Kameradinnen und Kameraden auch für eine weitere Amtszeit gewählt, doch Harald Rieker war es nun wichtig, die Feuerwehrführung zu verjüngen und damit dem Nachwuchs die Chance zu geben, Neues zu wagen und andere Ideen zu verwirklichen. Kohl bemerkte, dass zum „Loslassen“ einiges gehört, doch Harald Rieker sei seinem Entschluss bis heute treu geblieben. Froh könne sich eine Gemeinde schätzen, wenn man einen solchen Mann in führender Position einer Gemeindefeuerwehr habe.
Wolfgang Mürter ist bereits 1975 in die Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Gammelshausen eingetreten. Schnell hat man das außerordentliche Engagement des damals jungen Kameraden bemerkt, der sich emsig von Ausbildung zu Ausbildung gearbeitet hat und so mittlerweile auf zahlreiche Auszeichnungen und Ehrenzeichen zurück blicken kann. Vor 31 Jahren wählte die Hauptversammlung Mürter erstmals zum Kommandanten, sechsmal in Folge schenkte man ihm erneut das Vertrauen; ein Zeichen des hohen Vertrauens und der Zufriedenheit für seine Leistung, nicht nur als Kommandant, sondern auch als Mensch. Kohl blickte auf seine letzten acht Jahre mit Kommandant Mürter zurück und schätzte neben ihm als guten und verlässlichen Menschen stets seinen immensen Sachverstand und seine Fähigkeit, Kapitän einer Mannschaft zu sein. Er schaffte es immer, bei einer Manöverkritik Schwächen und Stärken spontan auszusprechen und dabei immer motivierend seiner Truppe gegenüber zu sein. Er konnte nicht nur den Ton angeben, sondern war immer und überall mittendrin statt nur dabei. Dass man ordentlich mit den Fahrzeugen, mit den Uniformen, mit dem Feuerwehrmagazin umgeht, das war Wolfgang Mürter stets wichtig. Die Fähigkeit, alle Feuerwehrangehörige zu verbinden, hatte er ebenso immer geschafft. Die Altersabteilung lag ihm ebenso am Herzen wie die ganz jungen Mitglieder. Selbst sparte er jahrelang an der Ausstattung des eigenen Kommandantenbüros und nahm die Arbeit lieber mit nach Hause. Erst auf Drängen des Bürgermeisters vor drei Jahren wurde auch das Büro optimiert. Überhaupt war ein sparsames Haushalten für Kommandant Mürter Prämisse. Forderungen für Beschaffungen und ähnliches wurden von Mürter und Rieker immer äußerst taktvoll vorgefühlt und waren zu keinem Zeitpunkt überzogen, sondern immer angemessen und konnten bei Bedarf auch gegenüber des Bürgermeisters und dem Gemeinderat stets begründet werden. So gelangen in all den Jahren wichtige Beschaffungen wie das LF 8 oder auch das TSF-W. Die Krönung seines Wirkens und das seines Stellvertreters Rieker war die heutige Übergabe des Löschfahrzeugs LF 10.
Bürgermeister Daniel Kohl bedankte sich am Ende seiner Ansprache nicht nur den beiden Jubilaren, sondern auch bei den „Frauen im Hintergrund“, bei Renate und Brigitte für eine großartige Unterstützung in all den Jahren. Ohne das Verständnis und die Möglichkeit, dass den beiden Frontmännern zuhause der Rücken freigehalten wurde, wäre eine solche Leistung nicht möglich gewesen und überreichte den Damen unter großem Beifall einen Blumenstrauß sowie den Herren weitere Geschenke der Gemeinde, des Gemeinderats und der Feuerwehr Gammelshausen als Zeichen der großen Anerkennung.
Anschließend durfte der Bürgermeister eine ganz besondere Auszeichnung vornehmen, denn der Gemeinderat fasste den Beschluss, dass auf Vorschlag des Feuerwehrausschusses dem langjährigen Kommandant Wolfgang Mürter aufgrund außerordentlicher Leistungen um das örtliche Feuerwehrwesen die Eigenschaft als Ehrenkommandant der Gemeinde Gammelshausen verliehen wird. Der Gemeinderat dankt in diesem Zusammenhang Herrn Mürter ausdrücklich für seinen über vier Jahrzehnte erwiesenen Dienst als Feuerwehrmann und davon 30 Jahre als Kommandant und zollt für dieses Engagement Respekt, Dank und Anerkennung. Sichtlich überrascht und bewegt bedankte sich Wolfgang Mürter für diese Auszeichnung.
Es folgte ein Grußwort von Kommandant Patrick Donath, der sich in sehr persönlichen Worten bei seinem Vorgänger Wolfgang für jeglichen Rat und Unterstützung in der Vergangenheit bedankte. Ebenso für eine offene, transparente und für ihn nicht selbstverständliche Übergabe, die ihm als neuen Kommandanten ermöglicht wurde. Auch an Harald Rieker richtete sich sein Dank für alles, was dieser für die Feuerwehr geleistet habe.
Kreisbrandmeister Prof. Dr. Michael Reick erinnerte sich an die erste Begegnung mit Herrn Mürter Anfang der 1990er-Jahre, damals auch in Gammelshausen bei einem Lehrgang. Für Gammelshausen und den Landkreis seien Wolfgang Mürter und Harald Rieker Glücksfälle gewesen, die Spuren hinterlassen. Mit Patrick Donath und seinen Stellvertretern sei die Feuerwehrführung nach wie vor sehr gut aufgestellt und wünschte der gesamten Wehr auch künftig alles Gute.
Die Gräfensteinberger Feuerwehr sandte ihre Grüße und Wünsche an die Jubilare durch den Vorsitzenden Reiner Hirsch, Kommandant Markus Haid und Bürgermeister Christian Beierlein, erinnerten sich an eine tolle Freund- und Partnerschaft beider Weheren und überreichten besondere Gastgeschenke.
Die Schlussworte gehörten dem Ehrenkommandanten Wolfgang Mürter, der die letzten Jahrzehnte seiner aktiven Zeit als Kamerad und Kommandant Revue passieren ließ, sich an viele schöne und unvergessliche Momente mit „seiner“ Feuerwehr erinnerte, an tolle Übungen, Lehrgänge, Feste, Kameradschaftsabende und Ausflüge, aber auch an teilweise tragische Einsätze und viele Kameraden, die man zu Grabe tragen musste. Bei allen Weggefährten bedankte sich Wolfgang Mürter ausdrücklich sowie bei seiner Familie, insbesondere seiner Frau Renate.
Am kalten Buffet und kühlen Getränken ließ man den Sommerabend vor dem Gemeindehaus – und natürlich stets in Sichtweite des neuen Löschfahrzeugs – ausklingen.