Auswirkungen der Omikron-Welle im Landkreis deutlich spürbar

Die Auswirkungen der Omikron-Welle bekommen die Menschen im Landkreis Göppingen derzeit unmittelbar zu spüren. Zahlreiche Busverbindungen müssen in dieser Woche aufgrund umfangreicher coronabedingter Personalausfälle ersatzlos gestrichen werden. Auch in den Arztpraxen mehren sich die Ausfälle durch Infektionen oder Quarantänefälle. Einige mussten deshalb bereits ihren Betrieb einstellen. Auch in den Alb-Fils-Kliniken sieht es nicht besser aus. Planbare Operationen müssen verschoben werden und die Zahlen der mit Corona-Patienten belegten Betten nimmt derzeit wieder zu.

Die Mitglieder des Corona-Krisenstabs im Landratsamt zeigen sich ob dieser Entwicklung und der gleichzeitig anstehenden Lockerung der Maßnahmen besorgt. “Wir stellen eine zunehmende Sorglosigkeit in der Bevölkerung fest. Ich kann verstehen, dass wir alle aufgrund der langen Dauer pandemiemüde sind. Das Virus selbst ist es aber nicht. Dies müssen wir leider aktuell in nahezu allen Lebensbereichen feststellen. Die geplanten Lockerungen, so sehr wir sie uns wünschen, werden die Situation aller Voraussicht nach noch verschärfen”, befürchtet Landrat Edgar Wolff.

Die Kreisärzteschaft sieht dies ebenso. Deren Vorsitzender Dr. Frank Genske appelliert an die Bevölkerung, insbesondere in Innenräumen weiterhin Masken aufzusetzen. “Nicht von allem, was ab 3. April wieder erlaubt ist, muss man auch zwingend Gebrauch machen. Vorsicht ist weiterhin geboten”, so Genske, der die geplanten Lockerungen kritisch sieht und insbesondere an der Maskenpflicht in den Arztpraxen festhalten wird.

In den Alb-Fils-Kliniken ist aktuell die Lage sehr angespannt. Rund 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind im Krankenstand, ein bisheriger Höchststand. Hinzu kommt, dass weiterhin Stellen wegen des bundesweiten Fachkräftemangels nicht besetzt werden können. „Das führt aktuell zu spürbaren Einschränkungen in der Patientenversorgung – z. B. zum Verschieben von OP-Terminen für planbare Eingriffe“, betont der Medizinische Geschäftsführer Dr. Ingo Hüttner. Auch in der Zentralen Notaufnahme ist die Lage angespannt. Dort werden sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den nächsten Tagen darauf konzentrieren müssen, primär vital bedrohte Patienten zu versorgen und offensichtlich ambulante Patienten in die KV-ärztliche Weiterversorgung weiterzuleiten.

Hinzu kommt, dass der Marburger Bund seine Mitglieder in den tarifgebundenen kommunalen Krankenhäusern zu einem bundesweiten Warnstreik am 31. März aufgerufen hat. Im Vorfeld laufen bereits schon Gespräche zwischen den Tarifparteien, um diesen im Interesse einer stabilen Patientenversorgung abzuwenden.

Dem Gesundheitsamt macht vor allem die wieder ansteigende Zahl der Todesfälle große Sorgen. “Im Januar hatten wir neun Todesfälle mit oder an Corona. Im Februar waren es bereits wieder 15 Todesfälle und diese Tendenz setzt sich leider auch im März fort (16 Todesfälle). Betroffen sind nahezu ausschließlich alte Menschen. Für mich ist dies ein Beleg dafür, dass ältere oder vorerkrankte Personen unverändert vorsichtig sein müssen. Und, dass wir alle gefordert sind, durch unser Verhalten, diese Menschen nicht unnötig zu gefährden”, so Dr. Heinz Pöhler, Leiter des Gesundheitsamts.